Studio Sundaze: Surfen und Design

von Roberta Fischli

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Bild: Simon Habegger

Wie kommt man darauf, Tischplatten aus Kunstharz anzufertigen, die an Surfbretter erinnern? Im Fall des Studios Sundaze lautet die Antwort: Dank der Liebe zum Sport – und wegen einer Krise im Studium. „Es gab nur noch Bücher und Theorien“, sagt Nico Schürch, als er von den Anfängen des Studios im Jahr 2010 erzählt.

Nico fing im Keller seiner Eltern an, mit Materialien zu experimentieren, die man beim Bau klassischer Surfbretter verwendet. „Wenn ich mir heute anschaue, was ich damals fabriziert habe, dann beeindruckt mit mein Durchhaltewille fast selber“, sagt Nico, „die Dinger sahen fürchterlich aus“.

Er bleibt nicht lange allein. Auch seinen Freunden Flavio Brombach und James Siermann gefällt die Idee, etwas selber herzustellen. Bald mieten sie sich in Lachen bei Pfäffikon SZ in einem Fabrikgebäude ein. Ihr Ziel: Die Sehnsucht nach Strand, Wind und Wellen ins städtische Wohnzimmer zu bringen.

Das Trio beginnt Tischplatten zu bauen, die sich anfühlen wie ein Surfbrett, aber nicht unbedingt so aussehen. Sie wirken reduziert und elegant – eine Mischung aus der kühlen Schönheit eines Surfbretts und der rauen Wärme des Holzes. Die Tischbeine lässt das Trio bei einem Schreiner in der Toskana fertigen.

Das Design kommt an, die Zahl der Kunden steigt. Als die drei Jungs 2015 beschliessen, unter dem namen Studio Sundaze ein Geschäft aufzuziehen, ist es trotzdem immer noch ein Herzensprojekt. Mehr als das eigene Portemonnaie interessiert sie, dass die Leute Freude an ihren Möbeln haben – „vielleicht nicht unbedingt die klügste Geschäftsstrategie“, sagt Nico und lacht.

Um das Ganze zu finanzieren, arbeiten alle drei nebenher: Flavio an der Produktion von Sportanlässen, Jimmy in einer Bar, Nico als Model. Ihre Unbeschwertheit spült den dreien zwar kein Geld in die Kasse, aber sie ist ansteckend: Ein Freund dreht einen Werbeclip für sie, ein anderer konzipiert ihre Website. Als Gegenleistung erhalten sie Tische.

Der kreative Geist treibt sie um und bringt sie weiter. Als sie im Juli ihre Tische in einem Zürcher Surfshop präsentieren, gibt ein befreundeter Musiker ein Konzert. Ab September werden die drei nun einen Raum im 25 Hours Hotel an der Langstrasse gestalten, zusammen mit einem Videokünstler und einem Setdesigner.

Und wie sieht es bei den Möbelmachern zuhause aus? „Bescheiden, sagt Flavio. Sie brauchen keine Designermöbel, um sich wohlzufühlen. Sie stellen ihre eigenen her.

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Bild: Simon Habegger

 

(Text: Roberta Fischli, Fotos: Simon Habegger, 20 Minuten Friday, 23. August 2017)